Bericht zur Ausstellung und zur Sendung des TV SF1 Antikenmuseum
Basel und Sammlung Ludwig „In Pharao´s Grab“
Das Tal der Könige in Theben-West ist ohne Zweifel eine der grossen Attraktionen jeder Ägyptenreise. Der Abstieg in ein Pharaonengrab mit seinen langen, manchmal labyrinthisch anmutenden Gängen und den reliefgeschmückten oder bemalten Kammern bringt den Besucher in Kontakt mit einem der zentralen Anliegen des ägyptischen religiösen Denkens, nämlich der Überwindung des Todes im Zeichen einer immerwährenden, aber immer neu zu erringenden Regeneration. Unsere Ausstellung verpflanzt nun zumindest die eigentliche Grabkammer eines solchen Grabkomplexes vom Tal der Könige nach Basel. Dank modernster Technik, die jede Wandunebenheit reproduzieren kann, entstand nicht nur die Grabkammer des Pharaos Thutmosis III. als solche, sondern - und das ist der zentrale Punkt - auch die malerische Ausstattung als massstäbliches Faksimile. Diese - man darf ruhig sagen - architektonische und malerische Regeneration der Grabkammer von Tutmosis III. wurde in der Madrider Werkstatt von Factum Arte unter der kundigen Leitung von Adam Lowe hergestellt. Unser Dank gebührt ihm und seiner ganzen erfahrenen Crew. Am Konzept beteiligt war auch die United Exhibits Group unter der Leitung von Teit Ritzau. An den Wänden der Grabkammer verfolgen wir die Fahrt des Sonnengottes Re
durch die zwölf Nachtstunden - eine ungemein spannende Jenseitsreise voller
Gefahren, bösen Dämonen und guten Helfern, Schlangen, Stieren und Skarabäen,
tierköpfigen Göttern, Wüstengebieten, Sümpfen und Flüssen, und jede Menge von
erklärenden Hieroglyphen, kurz: Vor uns ausgebreitet wird das Unterweltsbuch Amduat in Schrift und Zeichnung,
gleichsam als Abrollung eines überdimensionierten Papyrus. Im wörtlichen Sinn
Licht ins Dunkel der Nachtfahrt brachte Erik Hornung, dessen Forschungen zu
den ägyptischen Jenseitsvorstellungen zurecht als epochal gelten. Wir konnten
ihn auch für unser Ausstellungsprojekt gewinnen und unser aller Dank ist ihm gewiss. Die Rekonstruktion der Grabkammer von Thutmosis III. hat noch eine andere,
wegweisende Dimension: Bekanntlich leiden die Reliefs und Fresken in den
Königsgräbern unter dem Ansturm der Touristen. Vergleiche mit dem Zustand im
19. Jahrhundert sind bisweilen erschreckend, viele Gräber müssen dauernd
geschlossen bleiben. Vor diesem Hintergrund ist die Faksimilierung möglichst vieler Gräber, ob im Tal der Könige oder
sonstwo, eine vornehme Aufgabe, der sich die Freunde der ägyptischen
Königsgräber unter Theodor Abt und Erik Hornung verschrieben haben. Das
faksimilierte Grab wird ergänzt durch rund 50 Kunstwerke, die einzelne
Aspekte des gemalten Amduat durch Originale noch schärfer fassen sollen. Die
Objekte stammen aus dem Kestner-Museum in Hannover und dem Antikenmuseum
Basel. Den beiden Kuratoren Christian E. Loeben und André Wiese gilt der Dank
für die wissenschaftliche Würdigung im vorliegenden Katalog. In enger
Zusammenarbeit mit Adam Lowe hat André Wiese auch die Inszenierung der
Ausstellung im Antikenmuseum Basel betreut. Info Sendung im Fernsehen vom 20.09.2006 Sender SF1 22:50-23:55 Uhr TV Schweiz SF1 - Pharaonengräber als Faksimile... Inhaltliche Zusammenfassung der Sendung: Ein Besuch der Pharaonengräber im Tal der Könige könnte bald Vergangenheit sein: Die Schliessung der Gräber und der Bau einer touristengerechten Kopie der Anlage ist seit Jahren ein Thema. Mit Hilfe eines neuen 3D-Laser-Scanners ist es jetzt erstmals gelungen, die Grabkammer eines Pharaos detailgetreu zu reproduzieren. Im Antikenmuseum Basel wird das Faksimile der Grabkammer von Thutmosis III. erstmals in der Schweiz gezeigt. Gräber als 3-D-Kopie: sinnvolle Lösung oder Disneyland im Tal der Könige? Der Chef der ägyptischen Antikenbehörde nimmt in «Kulturplatz» Stellung. Er sprach von weiteren Schließungen von Gräbern für die Öffentlichkeit. Das nächste Grab das zur Schließung in Betracht kommen würde wäre das Grab von Tu-Anch-Amun. Das Grab von Sethos I. und Nefertari wäre schon geschlossen. Das Grab von Sethos würde zur Zeit faxililiert.
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